Geomorphologie: Sedimenttransport durch fließendes Wasser

Thema 1: Transportkapazität und „Hungry Water“

Obwohl auch Gletscher, Hangrutschungen, oder Stürme große Mengen an Material transportieren können, findet der Großteil des Sedimenttransports auf der Erde durch fließendes Wasser statt. Abhängig von der Fließgeschwindigkeit des Wassers können Sedimente verschiedener Korngrößen transportiert werden; sehr schnell fließendes Wasser kann gröberes Sediment bewegen als langsam fließendes Wasser. Zudem nimmt auch die Gesamtmenge an Material mit der Fließgeschwindigkeit zu, die bei einer bestimmten Fließgeschwindigkeit transportiert werden kann – dies wird als Transportkapazität bezeichnet.

Mündet ein steiler Fluss mit schnell fließendem Wasser (und damit einer hohen Transportkapazität) in ein flaches Tal, so reduziert sich abrupt die Transportkapazität und ein Großteil des transportierten Materials wird abgelagert (sedimentiert). Nimmt die Fließgeschwindigkeit im weiteren Verlauf wieder zu, zum Beispiel durch ein stärkeres Gefälle unterhalb einer geologischen Störung, ist das Wasser bestrebt entsprechend der gestiegenen Transportkapazität wieder Material aufzunehmen – es kommt zur Erosion durch sogenanntes „hungry water“.

Abbildung eines Flusses mit Transportkapazität
Abb. 1 – A) Längsprofil durch ein Flussbett mit konstantem Gefälle und einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Transportkapazität und vom Wasser mitgeführten Material. B) Längsprofil durch ein Flussbett, in das ein Querbauwerk eingebaut wurde.