Mediengeschichte – der Buchdruck

Ziele der Aufgaben Bereich Schrift

Es ist kaum möglich, den Einfluss des Buchdrucks auf die Kultur Europas im ausgehenden Mittelalter zu überschätzen. Dies beschränkt sich nicht lediglich auf die naheliegenden Auswirkungen einer sich schlagartig erhöhenden Buchproduktion und die damit einhergehende Annahme einer aufklärerischen Wirkung im Zusammenhang mit einer gesteigerten Wissensverbreitung.

Es ist sicher nicht so, dass durch den Buchdruck mehr ‚zutreffendes‘ Wissen zur Verfügung stehen würde. Vielmehr übt der Buchdruck eine vereinheitlichende Wirkung aus, die in der Wahrnehmung gleichartiger Sprach- und Kulturräume einmünden. Der Buchdruck wäre in diesem Sinne als ein „Baumeister des Nationalismus“ (McLuhan) zu begreifen.

Gleichzeitig erzeugt er eine Konkurrenzsituation unter den Druckereien, die nicht allein zu ausgedehnten Publikationsprogrammen führen, sondern auch zu Vorstellungen von Autorschaft als ‚Schöpfertum‘ und geistigem Eigentum.

Letztlich lässt sich der kulturelle Einfluss des Buchdrucks auf ganz unterschiedlichen Ebenen aufzeigen, ohne dabei von einem (medien-)technischen ‚Determinismus‘ ausgehen zu müssen. Erkennbar wird, wie weitgehend der Zusammenhang von Kultur und Medien verstanden werden muss.