Landes- und Kulturwissenschaft – Aufgabe 2 von 4

Kolonisierung

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Ab dem Ende des 16. Jh. strebte Frankreich danach, sein Territorium durch Inbesitznahme von Überseegebieten und damit auch sein politisches Gewicht zu vergrößern. Die Kolonien in den heutigen DOM wurden im 17. Jh. (Französisch Guyana, Martinique, Guadeloupe, La Réunion) und 19. Jh. (Mayotte) errichtet. Die Franzosen selbst waren allerdings meist in der Minderheit, selbst auf zunächst unbewohnten Territorien wie La Réunion.

Beispiel La Réunion

La Réunion – ehemals Île Bourbon – wurde Ende des 17. Jh. zunächst von Franzosen und Madagassen besiedelt. Die Kolonie war klein und ihre Mitglieder waren in hohem Maße aufeinander angewiesen, um in der zunächst noch fremden Umgebung überleben zu können. Da unter den französischen Siedlern Frauenmangel herrschte, gab es in dieser ersten Phase zahlreiche Mischehen. Soziale Barrieren zwischen den Bevölkerungsgruppen entstanden erst mit dem Anwachsen der Bevölkerung und der Errichtung von Plantagen, auf denen Luxusprodukte wie Kaffee und Zuckerrohr für das französische Mutterland angebaut wurden.

Zu deren Bewirtschaftung wurden Sklaven aus Madagaskar und vom afrikanischen Festland eingeführt. Nach Abschaffung der Sklaverei im 19. Jh. sollten indische Vertragsarbeiter den Mangel an Arbeitskräften kompensieren. Auch chinesische Arbeitskräfte kamen – wenn auch in geringerem Umfang – auf die Insel. Für die Nachfahren dieser nach La Réunion verbrachten Arbeitskräfte ist die Insel zur Heimat geworden.

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Aus der ehemaligen Kolonie ist eine multikulturelle postkoloniale Gesellschaft entstanden, die trotz des unterschwellig vorhandenen Konfliktpotentials zwischen ehemals Herrschenden und ehemals Unterworfenen erstaunlich friedlich zusammen leben.

Der Anteil der „Mischbevölkerung“, deren Wurzeln sich auf mehrere Kontinente zurückverfolgen lassen, ist hoch. Nahezu die Hälfte der Réunionesen sind heute Kreolen, d.h. sie können keiner der anderen Bevölkerungsgruppen – malbars (indischer Abstammung hinduistischen Glaubens), cafres (afrikanischer Abstammung), zarabes (indischer / pakistanischer Abstammung muslimischen Glaubens), sinois (chinesischer Abstammung), zoreils (Metropol-Franzosen)  – zugerechnet werden.

Aufgabe 2:
Wie wurde die Insel La Réunion während der Kolonialzeit genutzt?
Welche der Aussagen treffen zu?