Landeskunde – Aufgabe 4 von 5

Bitte lesen Sie sich zunächst den folgenden Text durch und beantworten Sie dann die Fragen.

(1) Die Russen fühlen sich schon im 13. Jahrhundert als die legitimen Nachfolger des Kiever Reiches, denn ihre Großfürsten setzen – obwohl der Titel teuer von dem jeweiligen Machthaber der Goldenen Horde gekauft werden muss– die Herrscherfolge fort, hatten dafür aber eine gewisse Legitimität. Die neuen Großfürsten residieren zunächst in Vladimir, bis in Moskau ein neues politisches Gravitationszentrum entsteht. Die russisch-orthodoxe Kirche folgt der ökonomisch-politischen Macht, und 1328 verlegt der damalige Metropolit seine Kathedra endgültig nach Moskau.

(2) Die Moskoviter schütteln allmählich die tatarische Oberhoheit ab – 1380 behaupten sie sich auf dem Schnepfenfeld gegen die Erben des Čingiz-Chan zum ersten Mal militärisch, sodass nun dem Moskauer Großfürstentum kein äußerliches Souveränitätsdefizit mehr anlastet. Moskau steigt auf – militärisch, wirtschaftlich, politisch.

(3) Während der Fall Konstantinopels 1453 die Griechen, die sich in der Hoffnung auf eine militärische Unterstützung aus dem Westen dem Papsttum untergeordnet hatten, auch in legitimatorische Bedrängnis bringt, bestärkt er die Russen nur in ihrer Meinung, recht daran getan zu haben, die Union mit den Lateinern abzulehnen. Moskau erringt den Status einer europäischen Großmacht.

Quelle: Franz, Norbert: Einführung in das Studium der slavischen Philologie. Geschichte – Inhalte – Methoden. Darmstadt 1994, 86.

Der Kreml und Kathedrale von St.-Basilikum am Roten Platz in Moskau

Aufgabe 1.4: Welche Aussagen des Textes treffen zu?