Slavistische Sprachwissenschaft – Aufgabe 3 a) von 3

Slavische Namen

Beginnend mit ihrer Taufe im Jahr 988 wird die alte Rus‘ nach und nach christianisiert. Die neuen Gesetze regeln die meisten Bereiche des menschlichen Lebens, so auch den der Namensgebung.

Nun reicht der von der Familie vergebene Rufname nicht mehr aus, das Kind wird auf den Namen eines Heiligen getauft. Bei diesen Heiligennamen handelt es sich hauptsächlich um Namen hebräischen, griechischen oder lateinischen Ursprungs, die über das Mittelgriechische ins Russische kamen. Pendants zu diesen Namen finden sich im Deutschen, wie in den anderen europäischen Sprachen. Die Abweichungen in der Aussprache sind zum Teil auf Anpassungen der ‚fremden‘ Namen an die eigene Sprache, zum anderen auf natürliche zeitliche Lautveränderungen zurückzuführen.

Es finden sich aber auch Gesetzmäßigkeiten, die durch den Zeitpunkt der Entlehnung und die Quellsprache bedingt sind. So finden wir z.B. im Russischen die mittelgriechische Aussprache von θ (Theta) und β (Beta), während die deutsche die (rekonstruierte) altgriechische wiedergibt. So ergab das griechische Βαρβάρα im Russischen Varvara (kyr. Варвара) und im Deutschen Barbara. Die griechische Göttin Athene wird im Russischen Afina (kyr. Афина) genannt, was der neugriechischen Aussprache sehr nah kommt.