Aufgaben Germanistische Linguistik

Die Linguistik beschäftigt sich zum einen mit der Struktur der Sprache, also mit den Eigenschaften und Funktionen von Sprachlauten (Phonetik und Phonologie), dem Aufbau und der Bedeutung von Wörtern (Phonologie, Morphologie und Semantik), Sätzen (Syntax) und Texten (Textlinguistik). Zum anderen interessiert Linguisten zum Beispiel, wie Kinder Sprache lernen (Forschungen zum Spracherwerb), wie Sprache von Menschen produziert und verstanden wird (Kognitionslinguistik, Neurolinguistik), warum sich alle Sprachen fortwährend verändern (historische Linguistik, Soziolinguistik, Variationslinguistik), welche Handlungen Sprecher beim Sprechen durchführen beziehungsweise welche Absichten sie mit dem Sprechen verfolgen (Pragmatik) oder welchen Regeln natürliche Gespräche gehorchen (Konversationsanalyse). Die Germanistische Linguistik bezieht diese Fragen auf das Deutsche.

Wenn wir uns mit dem Deutschen beschäftigen, interessieren wir uns nicht nur für die deutsche Standardsprache, sondern auch für Sprachformen, die Unterschiede zum Standarddeutschen aufweisen; also zum Beispiel für Dialekte (z.B. Niederdeutsch, Pfälzisch oder Bairisch), für die Sprache verschiedener sozialer Schichten, für die Sprache in formellen oder informellen Situationen (Stile, Register) oder für Gruppensprachen (z.B. die Sprache von Jugendlichen). Man bezeichnet solche Sprachformen als Varietäten des Deutschen.

Mit diesen Varietäten beschäftigen sich in Freiburg hauptsächlich die Dialektologen und die Soziolinguisten. Ein/e LinguistIn beurteilt Unterschiede zum Standarddeutschen dabei nicht als „Fehler“, sondern versucht, sie aufgrund seines / ihres Wissens einzuordnen und zu erklären. Da die Sprecher des Deutschen meistens mehrere dieser Varietäten beherrschen, kommt es oft zu Vermischungen zwischen den einzelnen Varietäten, also zu sprachlicher Variation.