Medienanalyse

Aufgabe 1 von 3, Bereich Ton

Hartnäckig hält sich bis heute die von Platon begründete Idee des „Visualprimats“, der Vorherrschaft des Visuellen gegenüber den anderen Sinnen, vor allem gegenüber des als unzuverlässig, zu unbewusst und emotional bewerteten Auditiven. Auch sprachlich ist das Hören in unserer Kultur häufig negativ besetzt: Wir ziehen jemandem die Ohren lang, wenn er nicht auf uns hören will, wir glauben nur, was wir mit eignen Augen gesehen haben, schreiben uns hinter die Ohren, was wir uns nicht merken wollen, und lernen sprichwörtlich vom Hören lügen.

Angefangen bei klassischen Computer-Sounds, die bereits beim Öffnen des Laptops die Markenzugehörigkeit erkennen lassen, über Portable Kopfhörersysteme, die inzwischen ganze heimische Stereosoundanlagen abzulösen scheinen, bis hin zu akustischen (Stadt-)Architekturen prägen Töne zunehmend unseren Alltag und die Konstruktion unserer Wirklichkeit. Spätestens seit die Digitaltechnik maßgeblich dazu beigetragen hat, dass sich einzelne Elemente und damit auch Medien neu und leichter miteinander verbinden lassen, rückt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der auditiven Kultur und die Gleichstellung von Visuellem und Auditiven verstärkt in den Fokus.

So auch in der kulturwissenschaftlich geprägten Medienwissenschaft, die basierend auf dem erweiterten Medienbegriff Marshall McLuhans eine perspektivische Öffnung über die Grenzen von klassischen Mediensystemen hinaus vollzieht.
Die Auseinandersetzung umfasst dabei sämtliche Klangphänomene und ihre Bedingungen ebenso wie intermediale Zusammenhänge.